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Ist das Gesäuse zu wenig sexy für Luchse? – Kein Nachwuchs in Sicht.

Ende des 19. Jahrhunderts galt der Luchs in Westeuropa und größten Teilen Mitteleuropas als ausgestorben. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Wildtier unter Schutz gestellt, trotzdem streifen nur wenige Luchse durch heimische Wälder.

Ist das Gesäuse zu wenig sexy für  Luchse? – Kein Nachwuchs in Sicht. Foto: Herfried Marek

Im Nationalpark Gesäuse hat das Thema Luchs einen hohen Stellenwert. Wir haben mit Alexander Maringer, dem Fachbereichsleiter für Naturschutz und Forschung im Nationalpark Gesäuse, ein Interview geführt und nachgefragt, wie es um die Luchspopulation in unserer Region steht.

Alexander Mahringer (Foto: Stefan Leitner/Gesäuse)Alexander Mahringer (Foto: Stefan Leitner/Gesäuse)LBN: Welchen Stellenwert hat das Thema Luchs bei euch im Nationalpark Gesäuse und wird diesbezüglich übergreifend mit dem Nationalpark Kalkalpen zusammengearbeitet?

Maringer: Der Nationalpark Gesäuse steht im Austausch mit dem Nationalpark Kalkalpen und anderen Schutzgebieten, in denen der Luchs ein Thema ist. Wir arbeiten auch aktiv an Luchsprojekten mit. So zum Beispiel mit dem Naturschutzzentrum Bruck an der Mur, der Abteilung A13 (Naturschutz) und A10 (Land- und Forstwirtschaft) des Landes und der steirischen Landesjägerschaft, die alle gemeinsam die Verbreitung und den Bestand des Luchses in der Steiermark im Fokus haben.

Wie viele Exemplare gibt es derzeit und wo sind diese beheimatet?

Im Bereich der oberösterreichischen Kalkalpen haben derzeit nur fünf Luchse ihre Heimat, im Bereich Wildalpen sind es weitere zwei. Nördlich des Nationalparks Gesäuse überqueren regelmäßig Luchsin Luzi und Luchskater Karo die Grenze zur Steiermark. Im Nationalpark Gesäuse selbst gab es in der letzten Zeit aber keine Nachweise.

Welche Zielsetzung gibt es für die Luchspopulation im Gesäuse? Wo hätte der Luchs seinen Platz und welche Fläche benötigt er, um ungestört leben zu können?

Luchse haben in unserer Region ausreichend Lebensraum und Beute, hauptsächlich Schalenwildarten, wie das Reh. Sie haben aber Streifgebiete, die 100 km² und mehr betragen. Daher kann der Nationalpark Gesäuse immer nur ein Teillebensraum sein. Im Dreieck der Schutzgebiete Nationalpark Gesäuse, Nationalpark Kalkalpen und Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal fühlen sich Luchse aber wohl, weil es sich um eines der geschlossensten Waldgebiete Österreichs handelt.

Zum Wildtiermanagement im Nationalpark allgemein: Welche Arten sollen wiederkommen, was und wie wird gefördert und unternommen?

Der Nationalpark Gesäuse ist einer der wenigen Orte, wo sich Natur frei entwickeln kann. Zuwandernde Arten sehen wir als Teil einer natürlichen Entwicklung an. Eingegriffen wird im Rahmen des Wildmanagements nur bei Rehen, Hirschen, Gämsen und Wildschweinen. Hier soll das komplexe Gleichgewicht zu den umliegenden Flächen erhalten bleiben.

LBN-WOHIN
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